FAQ – Kommunale Wärmeplanung – Webseite SWK
Was ist eine kommunale Wärmeplanung?
Die kommunale Wärmeplanung kann man sich als interaktive Landkarte für die Koblenzer Wärmeversorgung vorstellen. Sie hilft herauszufinden, wie Häuser und Gebäude in Zukunft am besten mit umweltfreundlicher Wärme versorgt werden können. Der kommunale Wärmeplan wird auf dem Koblenzer Stadtgebiet verschiedene Optionen, wie Nah- oder Fernwärme, Wasserstoff oder dezentrale Heizungsmethoden (Wärmepumpe, Biomasse) berücksichtigen und deren zukünftiges Potenzial einschätzen.
Warum braucht es die Wärmeplanung?
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Die Wärmeversorgung ist für über die Hälfte des Energieverbrauchs und einen großen Teil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Wärmeplanung hilft dabei, kluge Entscheidungen für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung zu treffen. Die Reduktion von Treibhausgasen kann überregional beschlossen, aber nur vor Ort umgesetzt werden. Dabei hilft uns die kommunale Wärmeplanung.
Wer erstellt die kommunale Wärmeplanung für Koblenz?
Die Stadt Koblenz hat die Stadtwerke Koblenz mit dem Projekt zur kommunalen Wärmeplanung betraut. Im Rahmen eines öffentlichen Ausschreibungsverfahren, welches durch die Stadtwerke durchgeführt wurde, hat die Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) gemeinsam mit dem Institut für angewandtes Stoffmanagement (IfaS) der Hochschule Trier am Umwelt-Campus Birkenfeld den Zuschlag für die Dienstleistung zur Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung erhalten. Der Projektstart ist bereits im September 2023 erfolgt. Die Erstellung der Wärmeplanung erfolgt unter Einbindung diverser Akteure innerhalb von 12 Monaten. Daher sind neben den Dienstleistern und der für das Projekt zuständigen Mitarbeiter der Stadtwerke Koblenz auch Mitarbeiter der Stadt Koblenz in der Steuerungsgruppe des Projekts integriert.
Hat die Wärmeplanung etwas mit dem Heizungsgesetze (Gebäudeenergiegesetz) zu tun?
Im Gebäudeenergiegesetz (umgangssprachlich Heizungsgesetz) wird auf die kommunale Wärmeplanung Bezug genommen. Die Stadt Koblenz ist verpflichtet, bis spätestens zum 30. Juni 2026 einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen. Wir werden voraussichtlich sogar bereits im Jahr 2024 eine fertige Wärmeplanung vorweisen können. Ebenfalls bis zum 30. Juni 2026 dürfen Koblenzer Bürgerinnen und Bürger noch fossile Heizungen (wie Gas- und Ölheizungen) einbauen. Die Wärmeplanung ändert an dieser Frist erst einmal nichts. Der Stadtrat kann für bestimmte Gebiete diese Frist verkürzen. Jedoch bedarf es dafür einen separaten Beschluss im Stadtrat.
Welche rechtlichen Auswirkungen hat die kommunale Wärmeplanung?
Der kommunale Wärmeplan ist ein strategisches Planungsinstrument und hat keine unmittelbaren rechtlichen Auswirkungen. Ein Beschluss, den Einbau neuer fossiler Heizungen in bestimmten Gebieten zu verbieten, kann auf Basis des Plans gefasst, muss aber separat durch den Stadtrat getroffen werden.
Welche Aussagen trifft die kommunale Wärmeplanung?
Die kommunale Wärmeplanung untersucht das beplante Gebiet auf verschiedene zukünftige Wärmeversorgungsoptionen. Dabei wird zwischen drei Wärmekategorien unterschieden. Eine davon sind Wärmenetzgebiete, in denen ein hohes Potenzial für Nah- oder Fernwärmenetze besteht. Dann gibt es noch Wasserstoffnetzgebiete. Hier könnten bestehende Gasleitungen auf Wasserstoff umgewidmet oder neue Wasserstoffleitungen gebaut werden. Häufig ist dieses eine Option in Wohngebieten, die nahe einer Industrieanlage stehen. Als dritte Option werden noch Gebiete zur dezentralen Wärmeversorgung aufgezeigt. In diesen Gebieten besteht kein großes Potenzial über zentral erzeugte Wärme, die über Wärmenetze zur Verfügung stehen. Daher ist es dort am effizientesten, wenn sich die Gebäudeeigentümer dezentral mit Wärme versorgen. Dazu eignen sich beispielsweise Wärmepumpen, Biomasseheizungen (Pellets, Hackschnitzel, Biogas, etc.), Solarthermie und viele weitere Optionen.
Wie läuft eine Wärmeplanung ab?
Die Wärmeplanung erfolgt in verschiedenen Schritten. Zunächst wird der Ist-Zustand dargestellt. Diese sogenannte Bestandsanalyse beinhaltet z. B. die aktuellen Wärmebedarfe, die eingesetzten Energieträger, die vorhandenen Wärmeerzeugungsanlagen vor Ort und die relevanten Energieinfrastrukturen. Anschließend wird geprüft, welche unterschiedlichen Energiequellen perspektivisch für die Wärmeversorgung verfügbar sind. Auf dieser Grundlage entwickeln wir die Zielszenarien und schließlich eine Umsetzungsstrategie für Koblenz.
Welche Daten sind für die Erstellung einer Wärmeplanung notwendig?
Es werden nur bereits vorhandene Daten genutzt! Sie liegen öffentlichen Stellen sowie Behörden, den Energieversorgern und Schornsteinfegern vor oder sind in öffentlich zugänglichen Registern enthalten und müssen von uns lediglich abgerufen werden. Bürgerinnen und Bürger müssen keine Daten an die Stadtwerke übermitteln. Der gesetzliche Datenschutz wird dabei eingehalten. Versorgungsdaten von Einfamilienhäusern werden aggregiert vorgelegt, sodass kein Rückschluss auf den Personenbezug festgestellt werden kann.
Aus welchen Quellen könnte zukünftig Wärme gewonnen werden?
Die Planung betrachtet verschiedene Optionen wie Geothermie, Umweltwärme, Abwasserwärme, Solarthermie, Biomasse, grünes Methan, grünen Wasserstoff und erneuerbaren Strom sowie unvermeidbare Abwärme aus Industrie, Abwasser und Rechenzentren.